Digitales Foyer

Kultur der Digitalität

Die Deutsche Oper am Rhein und das FFT Düsseldorf sind zu Gast im MIREVI Lab der HSD. Mit beiden kulturellen Partnern entwickeln wir gemeinsam neue digitale Konzepte und Grundlagen des Zusammenarbeitens. Als Teil der städtischen Öffentlichkeit ist es Ziel,  den digitalen Wandel, sowie innovative Vermittlungs-Techniken gemeinsam zu erforschen. Das digitale Foyer soll als Schnittstelle zwischen Haus und Besucher*innen – zwischen Institution und Stadt agieren. Ein digitaler Raum, der das Theater und die Oper erweitert. Ein Versammlungsort. Ein Fenster zur Stadt.

Ich sehe Menschen, die neue Dinge erforschen, in Kommunikation, an Bildschirmen, mit Avataren und Brillen. Ich sehe Menschen, die sich spielerisch vor- und nachbereiten und mit dem Haus in Interaktion treten. Jens Breder

Doch wie lässt sich ein Raum konstituieren, der sich selbst noch nicht kennt? Mit dieser Frage setzen wir uns während eines 2-Tage-Workshops auseinander. Der Entwicklungsprozess steht im Fokus. Mit dem Workshop arbeiten wir an einem prototypischen Format, das ermöglicht, die Expertise der verschiedenen Akteur*innen miteinzubeziehen, interdisziplinäres Wissen zu tauschen, unterschiedliche Perspektiven sichtbar zu machen und Reflexionsebenen zu generieren.

Ziel des interdisziplinären Forschungsprozesses ist, Denkprozesse anzustoßen, stereotypische und festgefahrene Standards zu überwinden, in Bezug auf das digitale Foyer nicht einfach das Denken und Konventionen aus dem Analogen 1:1 zu übertragen. Jeder Übersetzungsprozess sollte eine Art Verhandlungsraum für die beteiligten Akteur*innen bieten. Wir können nicht davon ausgehen, dass alle Projektpartner*innen Wissenskontexte und Fachvokabular der verschiedenen Partner kennen, es soll möglichst breit geforscht und gedacht werden – auch das Abseitige, Utopische sollte Raum finden. Eine gemeinsame Gesprächskultur und ein kooperatives Entwickeln relevanter Handlungsfelder stehen im Fokus. Analog zum Begriff des technischen Prototypen, entwickeln wir in der gemeinsamen Arbeit ein Art Prototypen der Kommunikation, der dem Entwicklungsprozess einen Rahmen geben wird. Dies kann eine Art des Sprechens und Handelns sein, oder beispielsweise auch eine gemeinsam angefertigte Zeichnung, ein Video, ein (technisches Objekt), mit dem sich operieren und Erfahrungen sammeln lässt.

Digitalisierung als gesellschaftliches Phänomen. Theater als öffentlicher Ort im Zentrum. Ein Zusammenspiel von Digitalisierung, Öffentlichkeit, Demokratisierung. Was macht es mit der Öffentlichkeit? Katja Grawinkel-Claassen

Wir öffnen einen Raum, ein gemeinsames Labor und entwickeln diskursive Felder. Prototypische Kommunikation, digitale Objekte und Raumszenarien, lassen uns fassen, was wir vorher noch nicht denken konnten. Schritt für Schritt erarbeiten wir uns gemeinsam in die zuvor noch nicht denkbare zu konstituierende neue Wirklichkeit hinein. Lefebvre versteht die Raumproduktion als einen gemeinschaftlichen Prozess, der neue Orte des Tausches und der Kommunikation schafft.

1. Inspirationsmoment

Im ersten Schritt wird die Basis einer Kommunikation durch das jeweilige Vorstellen persönlicher Beispiele und Wünsche der Akteur*innen geschaffen. Welche Bilder haben wir im Kopf, wenn wir an das digitale Foyer denken? Welche Funktionen erfüllt der neue Raum? Wer trifft sich? Wie trifft man sich? Die Gruppen vertreten verschiedene Perspektiven, Rollen und Expertisen. Statements, Fragen und Denkansätze in Form von Karten unterstützen Denkprozesse.

2. Verhandlung

Die Akteur*innen handeln ihre Ideen aus, positionieren sich, suchen nach Anschlüssen und Verknüpfungen, schleifen ihre Idee an den Vorstellungen der Anderen und gehen in den offenen Entwicklunsprozess. Wir sprechen von alternativen Räumen, intelligenten Möbeln, digitalen Oberflächen, Tracking, objektbasierte Anwendungen, Apps oder VR Anwendungen. Die zur Verfügung gestellten Tools helfen die Ideen zu strukturieren und ermöglichen eine Anordnung der Dinge.

Wir arbeiten mit dem Begriff »Social Place«. Eine Bühne für Besucher, ein Ort der Begegnung. Alles kann Bühne werden, sie ist nicht nur auf den Saal beschränkt. Welche Aktivitäten können dort stattfinden? Einen Raum, den wir unterschiedlichen Gruppen zur Verfügung stellen. Katja Grawinkel-Claassen

3. Dokumentation

Die Akteur*innen unserer Gruppe entscheiden sich für ein utopisches Objekt im öffentlichen Raum. Das Objekt soll unter anderem haptisch erfahrbar sein, Inhalte verlagern und niedrigschwellig sein. Das Objekt soll einen Ort eröffnen, an dem jeder sein will, an dem etwas entsteht, an dem jeder gehört wird. Zunächst wählen wir für die Dokumentation die Praxis des Schreibens, um über das Analoge ins Digitale zusammen zu finden. Später weisen wir der Papierrolle eine neue Funktion zu, sie wird gefilmt, digitalisiert und die Aufnahmen zu einem Video montiert.

Was mich stört ist das inflationäre einfache Abbilden des Theaters im Internet. Wer streamt am meisten – die »Geiz ist geil Mentalität«. Wichtig ist, wozu führt es und was vermittle ich, damit Kunst und Bühne einen originären Wert behalten, der Rest muss sich unterordnen. Jens Breder

4. Blick in die Zukunft

Am Ende möchten wir wissen, was haben wir erfahren? Wie lassen sich unsere Ideen mit Technik verbinden? Und an welchen Fragen knüpfen wir beim nächsten Mal an? Die abschließende Präsentation und Diskussionsrunde hilft uns den Raum für heute zu verlassen, um später weiterzudenken, zu entwerfen und neue, digitale Räume zu realisieren. Der nächste Schritt ist der Auftakt in den Kammerspielen mit dem offiziell die Entwicklung und Erprobung innovativer digitaler Strategien veröffentlicht wird.

Workshop: Digitales Foyer
Paradise–Park– und MIREVI
Beitrag von Janna Lichter, Patrick Kruse & Laura Oldörp

Hochschule Düsseldorf
Fachbereich Design & Fachbereich Medien
betreut von Prof. Anja Vormann &
Prof. Dr. Christian Geiger

Kooperation FFT Düsseldorf &
Deutsche Oper am Rhein

Weiterführende Links:

https://fft-duesseldorf.de
https://www.operamrhein.de
https://rp-online.de

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