wo_men@work

Die Vision von menschenwürdiger Arbeit: Interviews zur Schließung von Vallourec am Industriestandort Düsseldorf-Rath

Werkschließungen und Standortveränderungen gehen alle etwas an. Das Projekt wo_men@work widmete sich der Herausforderungen des Stadtteils Düsseldorf-Rath und der dort drohenden Veränderungsprozesse ausgelöst durch die Schließung des Vallourec Werks. Die Perspektive der Beschäftigten des Werks und der Bewohner*innen in Rath standen im Vordergrund und wurden durch Interviews über die Übertragung ins Digitale sichtbar gemacht.

 

Formate im Prozess

An regelmäßigen Terminen wurden Bedarfe, Problemlagen und Fragen der Arbeiter*innen und Anwohner*innen gemeinsam ermittelt. Der Ü-Wagen von Paradise–Park– stellte zwei Studios zur Verfügung, das 1) Paradise–Park–Studio für die Aufnahme von Video- oder Audiointerviews, sowie das mobile 2) Social Media Studio für das eigene Erlernen und Aneignen von Interviewtechniken. Das Ziel der Studios war es gemeinsam politische Bildung am Arbeitsplatz und Bildungsformate für Berufstätige zu entwickeln. Wie kann unsere Stimme medial sichtbar werden? Auf welche Weise können wir sprechen um gehört zu werden? Wie können wir uns zusammenschließen und solidarisieren? Mit einem Fragen-Set entwickelt von Paradise–Park– bildeten Statements aus medialen Berichten gesammelt die Grundlage, um so intervenieren, zu kommentieren und Gegenstimmen zu entwicklen. Der Ü-Wagen diente hier als Raum um ins Gespräch zu kommen, und um Interviews zu gestalten, Stimmen ins Digitale zu übersetzen und Prozesse zu dokumentieren. Drei auserwählte Hashtags bildeten hier die Grundlage der Vernetzung der Vermittlungsarbeit:

#wo_menatwork
#vallourecwo_men
#vallourecduesseldorfrath

Hintergrund und Ausgangssituation

Der gesellschaftspolitische Leitgedanke menschenwürdiger Arbeit bildet den Rahmen für die politische Bildungsarbeit und das Projekt von Arbeit und Leben NRW e.V. und der Hochschule Düsseldorf. Der historisch von der Stahlproduktion geprägte Stadtteil Düsseldorf-Rath ist zunehmend von Veränderungsprozessen bedroht, die durch globalisierte Produktionsbedingungen und Kapitalmärkte gezeichnet sind. Unter diese fallen innerhalb der regionalen Bevölkerung vor allem Verunsicherungen durch Verkäufe, Übernahmen oder Schließungen sowie verbreitete Ängste vor dem Verlust von Arbeitsplätzen. Die Folgen sind Perspektivlosigkeit und das Zunehmen von populistischem Gedankengut, dichotomen Erklärungsmustern und Phänomenen des »Othering« am Arbeitsplatz. Das Projekt wo_men@work setzte sich mit methodischen Dialogformaten und Prinzipien der politischen Bildungsarbeit auseinander, um den Folgen für das gesellschaftliche Zusammenleben in Rath zu begegnen und Räume des Austauschs zu ermöglichen. Dazu haben wir Angebote künstlerischer Aktionen und Interventionen durch die Gestaltung des öffentlichen Raumes umgesetzt. Von der persönlichen Betroffenheit ausgehend wurden so Anlässe der Artikulation und Möglichkeiten des Dialogs geschaffen. Ausgehend davon wurden im Rahmen des Projekts gemeinsam mit den Menschen vor und hinter den Werkstoren Formate entwickelt und Themen des gesellschaftspolitischen Diskurses, die sich konkret an ihrer Arbeits- und Lebenswelt orientieren, erarbeitet.

 

Partizipation

Die Aktivierung der Artikulation eigener Interessen von Arbeiter*innen und Anwohner*innen wird im Projekt als wesentliches Element zur Teilhabe verstanden. Um sich als Expert*in der Arbeits- und Lebenswelt einbringen zu können, bedarf es jedoch alternative Räume und Möglichkeiten. Der Ü-Wagen von Paradise–Park– dient hier als Raum der medialen Selbstermächtigung. Das Erleben als Gestalter*in von Interviews und Videos erfolgte dabei im Prozess der zunehmenden Verstetigung des Dialogs, der gegenseitigen Information und des Perspektivenwechsels. Die Rolle der politischen Bildner*innen und Gestalter*innen erweitert sich damit in der jeweiligen Kontextualisierung und Konzeptionierung mit den Beschäftigen des Rather Werkes als auch mit der Rather Stadtbevölkerung.

Arbeit und Leben DGB/VHS NRW und die Hochschule Düsseldorf standen von Juli bis November jeden Freitag mit Paradise–Park– und dem Übertragungswagen in Rath, um die Stimmen sowie Meinungen aller Interessierten zu sammeln und diese über den Stadtteil hinaus zu verbreiten.

Auswahl Interviews

 

www.instagram.com/wo_menatwork/

Ein Kooperationsprojekt von
Arbeit und Leben DGB/VHS Nordrhein-Westfalen e.V.
Hochschule Düsseldorf – Peter Behrens School of Arts:
Fachbereich Design, Audiovisuelle Medien
Düsseldorfer Schauspielhaus

                   

Gefördert von Bundeszentrale für politische Bildung

Träger des Modellprojekts im Rahmen des Förderprogramms »Aufsuchende politische Bildung für berufsaktive Zielgruppen« ist der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben. Umgesetzt wird das Projekt von Arbeit und Leben Nordrhein-Westfalen.

Leitung Projektmanagement
Arbeit und Leben DGB/VHS Nordrhein-Westfalen e.V.
Gabriela Schmitt und Anna Ziener

Leitung künstlerische Produktion
HSD PBSA, FB Design, AV Medien
Paradise–Park–Kollektiv
Prof. Anja Vormann und Janna Lichter
mit Laura Oldörp, Marcel Mücke, Simon Bobsien