Die Arbeit »My I Oni (Wir und die Anderen) – Die Frage nach polnischer Identität und gesellschaftlichem Wandel in Polen« untersucht, wie Identitätsbildung, die Vergegenwärtigung der Vergangenheit und die Gesellschaftsstrukturen Einfluss auf die Identitätsbildung polnisch stämmiger Personen und den gesellschaftlichen Wandel in Polen haben.
Aufbauend auf der folgten wissenschaftlichen Arbeit und Interviews visualisiert sich die Darstellung der fotografierten Personen auf der einen Seite durch »eine Sicht von außen«, auf der andren Seite durch die »individuelle und eigene Darstellungsmöglichkeit«. »My I Oni« zeigt, wie sich in Polen die individuelle persönliche Wahrnehmung unter dem Aspekt des gesellschaftlichen Einflusses visualisiert und die These unterstützt, unter welchen komplexen Zusammenhängen sich eine persönliche Identität Bilder.
Die erste Aufnahme zeigt eine Person aus der »gesellschaftlichen Sicht«. Die person wurde so fotografiert, wie sie auf den ersten Blick wahrgenommen wurde. Das Bild zeigt die Person aus der Sicht der Gesellschaft, aus der Sicht des Anderen, des Gegenübers. »Ich werde dich so fotografieren, wie ich auf den ersten Blick deine Identität wahrnehme. Das bedeutet, ich lege deine Haltung fest, deine Position und wenn du du dazu bereit wärst, deine Kleidung. Nimm meine Darstellung deiner Person nicht persönlich, greife nicht ein. Es ist nur ein Bild von außen.«
Die zweite Aufnahme zeigt die Person, wie sie ihre eigene Identität visualisieren würde. Die »Visualisierung der eigenen Identität« wird von der Person so dargestellt, wie sie ihre eigenen Identität empfindet. Der »Blick von innen« berücksichtigte die eigene Persönlichkeitswahrnehmung, Moral, Wertvorstellung aber auch Erziehung und den gesellschaftlichen Einfluss von außen.
Elzbieta raucht mit ihren 83 Jahren immer noch gerne. Die Religion hat ihr geholfen, zu überleben. Die pensionierte Zahnärztin musste zwar jahrelang mit Krebs kämpfen, das Rauchen hat sie jedoch nie aufgegeben. Das Rauchen erinnert Elzbieta zu stak an ihre Jugend.
»Lasst die Toten doch in Ruhe, wir leben im Hier und Jetzt.«
Kaja mag frisch gepressten Orangensaft. Das Zahnmedizinstudium gefällt ihr nicht wirklich und sie wäre lieber in Kanada geblieben, wo sie geboren wurde. Aus beruflichen Gründen ihrer Eltern musste die Familie zurück nach Polen. Jaja ist sich jedoch sicher dass sie nach ihrem Studium wieder ins Ausland möchte. Sie trägt einen weißen Medizinerkittel und hat eine gute Zukunftsperspektive in Polen, ihre Zukunft sie sie hier jedoch nicht.
»Ich möchte leben, ohne gebremst zu werden.«
Liliana mag Plüschtiere. Ihr Hund Caesar hat auch ein flauschiges, weißes Fell. Liliana erinnert sich an ihre Zeit als Richterin, aber über Recht und Politik redet sie nicht mehr gerne. Liliana hat Angst, dass ihre Familienmitglieder, die ebenfalls im Gericht arbeiten irgendwann vom Amt ausgeschlossen werden: wegen einer »falschen« Meinung.
»Man muss aufpassen, was man von sich gibt.«
Julia Romas
My I Oni (Wir und die Anderen)
Die Frage nach politischer Identität
Abschlussarbeit
Hochschule Düsseldorf
Fachbereich Design
betreut von Prof. Mareike Foecking