Goldland

Was ist Chance Tanz?

»Chance Tanz« ist eine Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, welches Tanz als Kommunikationsmittel für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche begreift. Der Zugang zur Welt wird hierbei »körperlich praktisch« begriffen; die Erfassung der rein sprachlichen Ebene wird erweitert, um hiermit soziale Teilhabe und Anerkennung zu fördern. In diversen Tanzprojekten, die jeweils ca. 60 Unterrichtseinheiten enthalten, beteiligen sich Bündnispartner aus den Bereichen Tanzkunst und Kultur: jeweils in Kooperation mit sozialräumlichen Einrichtungen, wie Schulen, Kitas oder Bürgerhäusern. Die Fördersummen werden jeweils vom Bundesverband »Tanz in Schulen e.V.« vergeben.

Im Rahmen dieses Programms von »Chance Tanz« entwickelte sich das Projekt »Goldland«, eine Kooperation des Tanzhauses NRW mit den Choreograph*innen und Tanzpädagogen*innen Viola Vormann und Raymond Liew; dem Bürgerhaus Reisholz und der Elisabeth-Schule in Reisholz. Das Projekt wurde im Düsseldorfer Schauspielhaus zur Tagung »Kinder zum Olymp – kulturelle Bildung im Spannungsfeld globaler Prozesse«, sowie zum »Take-Off-Festival« des Tanzhauses NRW aufgeführt.

Wie können Designer*innen einen sozialen Prozess begleiten?

Filmstudierende des Fachbereichs Design begleiteten das Projekt während der mehrwöchigen Proben und forschten mit Foto und Filmkamera. Mit den Kindern und Tanzlehrern*innen entwickelten sie verschiedene mediale Formen der Dokumentation, die jeweils unterschiedliche Perspektiven auf den Prozess  ermöglichten und zu neuen Ansätzen und Arbeiten führten.

Design bedeutet heute auch die Gestaltung von Prozessen, das Ermöglichen und die Entwicklung von Ausdrucksformen zwischen Sound, Bild und Sprache. Es wird nicht mehr über etwas berichtet, sondern Kommunikation wird aus den Prozessen, in Koproduktion mit den Akteuren und Institutionen geschaffen, verändert und transformiert. Was ist Dokumentation? Diese Frage verliert sich in den diversen Realitäten. Der eigentliche Auftrag, die Dokumentation anzufertigen, ist erledigt -daneben öffnet das Medium weitere Einblicke in ein Chance Tanz Projekt und zugleich in die Relativität filmischer Aussagen.

Wie real sind unsere Bilder?

Über die Interaktion mit dem Betrachter entwerfen Bilder differente Realitäten. Bilder sind empfindlich gegenüber dem Sound, dem Rhythmus des Schnitts, dem Kontext und vielem anderen, sie entfalten sich immer wieder neu – immer wieder anders. Sie lassen sich in den Dienst stellen oder sind vollkommen autark. Durch ihre starke Verbreitung gewinnen sie an Relevanz oder – ganz im Gegenteil, sie entwerten sich darüber.

Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung war die Erstellung einer Dokumentation des Chance Tanz Projekts »Goldland«. Die Dokumentation sollte das Projekt evaluieren, im Präsenz geben, Erfolg bescheinigen und im besten Fall für die Fortsetzung der Mittel werben.

Im Hochschulkontext lässt sich der Begriff der Dokumentation nicht so leicht fassen – wie, er sich in der Praxis etabliert hat. Schon zu Beginn, entwerfen, verstärken oder schließen die Bedingungen der Aufnahme Realität aus – das fängt bei der Optik, dem Bildausschnitt, der Auswahl der Protagonisten und einer Menge anderer Faktoren an und zieht sich über den kompletten Prozess bis zur Fertigstellung. In jedem Prozess steckt eine Entscheidung.

Das Projekt »Goldland« bot sich an, begleitend zum etablierten Dokumentationsformat auch das »Dokumentarische« an sich zu untersuchen, alternative Darstellungsszenarien zu erforschen, um einen authentischen Blick auf das Förderprojekt unter Berücksichtigung aller beteiligten Akteur*innen zu ermöglichen. Dazu arbeitete das Team Paradise—Park— mit den unterschiedlichen Bündnispartnern (Lehrer, Sozialarbeiter, Tänzer, Kinder) zusammen und entwickelte mit ihnen gemeinsam diverse Methoden der Befragung, Beobachtung und Darstellung.

Titel Goldland
(1 Doku: Goldland)
Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Titel: Musik in meinem Körper
(2 3Goldland Interviews)
Befragungen der Kinder zum Chance Tanz Projekt Goldland 

Titel: to be there
(3 Goldland Proben)
Eine Kamera, die dabei ist, mehr beobachtet als zeigt.

Titel: Stars
(4 Inszenierungen Fotos)
Die Kinder in ihrer Lieblingsbewegung

Titel: Interview
(5 Interview-Postkartenset)

Die Fragen wurden entwickelt vom Filmteam, dem Tanzhaus NRW, dem Bürgerzentrum Reisholz, den Tänzern und Kinder.

Doris Ahlgrimm
Patrick Kruse
Janna Lichter und
Laura Oldörp

Hochschule Düsseldorf
Fachbereich Design, AV Medien
betreut von Prof. Anja Vormann

Weiterführende Links
Bundesverband Tanz in Schulen e.V.
Kulturstiftung der Länder
Take Off – Junger Tanz