Das Donaufestival Krems präsentiert jährlich diskursive Akzente, genreübergreifende Gegenwartskunst von Musik, Performance, bildender Kunst bis hin zum Film. Gegründet wurde das Festival 1988, seit 2005 steht es für Weltoffenheit, Urbanität und Innovation.
Vom 27. April bis zum 06. Mai 2018 verwandelt sich die historische Stadt Krems zum szenischen Festivalgelände aus Straßenkino, bebenden Lichtinseln und Landschaften aus Second Hand Möbeln. Die rund 70 Programmpunkte – verteilt auf die sechs Festivaltage werden in diesem Jahr unter das Leitthema »endlose Gegenwart« gestellt.
»Das Donaufestival fragt nach künstlerischen Alternativen zu einer bleiernen, aufgeblähten Gegenwart, nach dem Potenzial von Be- und Entschleunigung, Übertreibung und Verweigerung. Es sucht in der Ortlosigkeit der vernetzen Welt nach etwas Altmodischem.« Thomas Edlinger - Künstlerischer Leiter Donaufestival
Es ist 19 Uhr. Die kleinen verwinkelten Gassen der historischen Altstadt Krems sind menschenleer. Es scheint, als ob sich das gesamte Leben der Stadt an einen Ort verlagert hätte. Auf dem Vorplatz der Minoritenkirche mischt sich Gemurmel von Besucher*Innen aus aller Welt mit melodischen, elektronischen Klängen der Musik, die leise aus dem Inneren des schlichten Gemäuers dringt. Dann öffnen sich die Türen der Kirche, Menschenmassen strömen hinein und füllen, die in Licht gehüllte, imposante Halle.
Sie alle steuern die Bühne an, lassen sich auf dem kalten Grund des Kirchenbodens nieder, suchen sich ihr eigenes Stück Wohlfühlzone – liegend, stehend, tanzend. Die Halle taucht sich in dunkles Schwarz und gespannte Stille. Dann betritt Manuel Göttsching die Bühne, begrüßt die Hörerschaft. Die leuchtenden Spots werfen Schatten in die Säulenlandschaft der Kirche – eine raumfüllende Projektion öffnet die Bühne. Die Musik setzt ein und Alles gerät in Bewegung. Pixel aus Licht folgen den Klängen der Musik, laufen zusammen – trennen sich, eine ständige Neuanordnung von Ton und Bild, eines das Andere in eine neue Dimension tauchend.
Manuel Göttsching wird am 09. September in Berlin geboren und gilt als Pionier der elektronischen Musik. Er arbeitet mit Tonbandschleifen, später erprobt er den ersten Sequenzer und setzt seine Stücke aus Loops zusammen. Zentrale Elemente seiner Werke sind Minimalismus und Entschleunigung. Aus dem Geist des Krautrocks erschafft er Frühformen des Techno.
Beim Donaufestival 2018 spielt er seinen einstündigen Track »E2–E4« aus dem Jahr 1981. Veröffentlicht wird dieser im Jahr 1984 und besteht lediglich aus zwei Akkorden und einem fortwährenden Rhythmus, während Dynamik und Komplexität variieren. Seine Live-Performance findet im Klangraum Krems Minoritenkirche statt und wird durch die im Nachhinein angefertigten Visuals auf der Bildebene ergänzt.
Der gesamte Bühnenaufbau gestaltet sich minimalistisch, ganz im Stil von Manuel Göttsching. Auf einer Tischinsel befindet sich das technische Equipment. Manuel steht davor und bedient die Sequenzer, im zweiten Teil der Performance erfolgt die im Stück vorgesehene Gitarrenimprovisation. Die primäre Lichtquelle bildet die großflächige Projektion, die das schlichte Gemäuer der Minoritenkirche in spärliches, aber atmosphärisches Licht taucht.
Artikel Laura Oldörp
Donaufestival 2018
Semesterarbeit
Videoarbeit zum Track »E2 E4«
Lisa Heldmann
Patrick Kruse
Jonathan Rösen
Stephan Schröder
Linda Weidmann Hochschule Düsseldorf
Fachbereich Design
betreut von Prof. Anja Vormann und
Christian Banasik
Weiterführende Links:
www.donaufestival.at
www.paradise-park.de/welt-mit-bild-und-ton/