Bei der Betrachtung von Form gibt es viele Ansatzpunkte, die sich ineinander verflechten. Unter anderem der Dualismus von Form und Inhalt, der Konflikt zwischen der Idee und dem Einzelding und die Unterscheidung zwischen Simulation und Wirklichkeit. Formal kann zwischen abstrakten und gegenständlichen Formen, zwischen Innen und Außen und zwischen der konkreten und der allgemeinen Form unterschieden werden. Grundlegend ist die Auseinandersetzung mit geometrischen Grundformen und die Herangehensweise durch grafische Mittel aus der flächigen Darstellung in den Raum und weiter zum Objekt zu gelangen.
Der Ursprung jeder flächigen Darstellung ist der Punkt. Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist die Gerade. Die kleinste Fläche hat drei Kanten und drei Ecken. Bewegt sich ein Punkt mit immer selben Abstand um einen zweiten ergibt sich ein Kreis. Zwei Geraden mit immer selben Abstand bilden eine Parallele, der kleinste Raum daraus ist ein Quadrat. Ausgehend von den drei Grundformen werden weitere Formen – wie Raute, Trapez und Ellipse – angeordnet und nach optischen Merkmalen sortiert. Eine Art Farbkreis für Formen entsteht. Es geht um das Verhältnis der zweidimensionalen Formen zueinander: wie ein Kreis mit einem Viereck zusammenhängt oder welche Parallelen zwischen einem verschränkten Trapez und einem Dreieck bestehen. Am Rande des Formenschemas entwickeln sich die Formen in dreidimensionale Darstellungen weiter.
Durch die Totems werden zwei mögliche Übergänge der Grundformen ineinander aufgezeigt. Zum einen vom Dreieck über das Quadrat bis zum Zwölfeck weiter bis zum Kreis und zum anderen vom Dreieck mit abgerundeten Ecken bis zum Kreis und wieder spitzer werdend zum Quadrat. Die zuvor flächigen Darstellungen erhalten durch das Material einen Körper und gelangen so in den Raum. Die Anordnung macht deutlich wie eng die Formen trotz ihrer unterschiedlichen Eigenschaften zusammenhängen und lässt einen Übergang erkennen.
Durch Verbindung zweier Linien durch die dritte Dimension entsteht eine Fläche. Das „Dazwischen“ weckt das Interesse und die Ausgangslinien treten in den Hintergrund. Die zunächst simulierte, materiallose Fläche mit der Dicke 0 erhält eine Wandung und kann so als Objekt in die „reale Welt“ gelangen.
Mittels 3D-Druck gelangen die Flächen in den realen Raum. Die Objekte können als Modelle für architektonische Wände, als Skulpturen oder als Schmuck gedeutet werden. Die jeweilige Materialität gibt Anstoß in verschiedene Richtungen.
Hanna Hartwig
Die Bewegung der Form
Abschlussarbeit
Hochschule Düsseldorf
Fachbereich Design
betreut von Anja Vormann und
Jochen Zäh
Weiterführende Links
hannahartwig.de