Akademia – eine Oper

Du siehst doch, wir sind mitten im Kampf für die Freiheit. Auch deine. Sei Dankbar dafür! Akademia

Akademia ist eine Oper über die jüngste Geschichte der Kunstakademie Düsseldorf, die im Juni 2019 im Park des Künstlervereins Malkasten aufgeführt wird. Das Projekt wurde unter der Leitung der Künstlerin Aylin Leclaire in einem freien Austauschprozess mit über 100 Freiwilligen aus unterschiedlichen Disziplinen über zwei Jahre lang entwickelt.
Die Inszenierung findet auf fünf eigens gebauten Bühnen statt, bei denen jeder Besucher selbst entscheidet, in welcher Reihenfolge er sie erleben möchte.

Es fegt ein harter Wind durch die Hallen der Kunstakademie Düsseldorf. Von Aufbruch ist die Rede in der Eiskellerstraße, Veränderung, sich neu erfinden. Doch intern stehen hochschulpolitische Streitereien und Machtkämpfe an der Tagesordnung. Studierende formieren sich zum Widerstand. Im Auge des Sturms: Rektorin Beth Stone. Akademia

So lautet die Einführung des Stücks, im für die Oper eigens entworfenen „Akademia-Boten“. Der direkte Bezug zur Kunstakademie Düsseldorf ist durchweg spürbar: So heißt die ehemalige Rektorin Rita McBride, die von 2013 bis 2017 an der Kunstakademie Düsseldorf war, im Stück „Beth Stone“, spricht beharrlich mit amerikanischem Akzent und liegt mit dem eigenen Rektorat im Clinch. Und auch sonst wird klar: Selbst die Institution Kunstakademie ist von Strukturen des patriarchalen Kapitalismus durchzogen, Studierende sind teil des Systems und spielen mit denn es herrscht ein Klima der Konformität und Angepasstheit.

Die Studierenden der Malklasse von Professor Malstein bepinseln ihm lieber den Bauch und profilieren sich durch angepasstes Sozialverhalten, der Senat liegt sich in den Haaren und hält sich mit Provisorien über Wasser, die Widerstandsgruppe des AstA-Cafés belegt Yoga-Kurse bei der Rektorin Stone und der Kasten Bier, der immer irgendwo bereit steht, neutralisiert dann am Ende des Tages sowieso jeden aufkeimenden Gedanken von Ungehorsam.

„Wollen wir nicht die Welt verändern, endlich wieder Geschichten schreiben, aus diesem Hause heraus?“ singt Lara und seufzt beim Blick auf das Schauspiel nur: „welch eine Komödie…“. Lara, eine Studentin mit blauen Haaren und grüner Latzhose, ist das kritische Moment des Stücks und hinterfragt jene Mechanismen und Strukturen der Akademie.

Indes proklamiert ein neuer Rektor vor der, inzwischen betrunkenen und desillusionierten Studentenschaft: „Willkommen an der Kunstakademie, ich freue mich auf diesen großartigen Neuanfang, dies ist ein Haus mit langen Traditionen und Werten, Zeiten ändern sich, die Welt dreht sich immer schneller…“, und es scheint sich wieder nichts verändert zu haben.

Weiterführende Links:
https://www.akademiaoper.com/

Bericht:
Linda Weidmann