Das Klingeln im Kopf

Transformation und Verknüpfung von Bildern

In Stephan Schröders Bachelorarbeit »Das Klingeln im Kopf« geht es um die soziale Annäherung von und zu Heroinabhängigen. Die Heroinabhängigen haben Bilder ihres Alltags mittels Einwegkameras geschossen, Videos gedreht und weiterführende Informationen zur Verdeutlichung ihrer Situation gesammelt. Das Projekt dauerte ein Jahr an, heraus kam eine Installation, welche Vorurteile abbauen möchte und Dialoge zwischen Normalbürgern und Heroinabhängigen in der Hochschule anregte. Dabei ging es nie um eine Lösung der Problematik wie man mit Drogenabhängigen innerhalb unserer Gesellschaft umgeht. Vielmehr liegt die Stärke der Installation in der Gewissheit, dass es keine klare Lösung gibt, sondern Transformation und Verknüpfung.

Im Ausstellungsraum wurden Fotografien nach dem Prinzip des Hyperimages gehängt, bei dem Bilder im Zusammenspiel einen gemeinsamen Mehr- und Deutungswert generieren, welcher über die Wirkungskraft des einzelnen Bildes hinausgeht. Dies soll zu einem tieferen Verständnis für das Kollektiv der Substituierten führen und gleichzeitig die Narration frei genug gestalten, um vier I-Pads in die Installation zu inkludieren. Die I-Pads haben die Funktion, durch ein offenbar fast zufälliges Zusammenspiel aus Audio- und Videoschnipseln, gesammelt in alltäglichen Situationen, Stimmungsträger zu werden. Beim Betrachten der Bilder soll der Besucher von der hinteren Raumhälfte mit den Audiosequenzen beschallt werden, die der Fotohängung weitere Tiefe und Lebendigkeit verleihen, Stimmungen verstärken und kontrastieren.

Die Bilder thematisieren Chaos und Ordnung. Sie repräsentieren das unstete Innenleben der Substituierten, gegenübergesetzt dem Willen und der Notwendigkeit sich zu strukturieren, Regeln zu befolgen. Daraus entstehen Harmonien wie Disharmonien, symbolisiert durch Farben, Formen und Bildansammlungen die zu Verdichtung führen und zeitgleich Negativraum erzeugen, welcher mit den Bildern korrespondiert. Es geht um das Bestätigen von Vorurteilen und einem daraus entspringendem Gedanken, welcher ein Weiterdenken verlangt. Gezeigt werden Drogen, Konsumenten, Szenespots aber auch Innenleben, Persönliches und der Wille die eigene Sucht zu überwinden.

Stephan Schröder
Das Klingeln im Kopf
Abschlussarbeit

Hochschule Düsseldorf
Fachbereich Design
betreut von Prof.Dr.Reiner Nachtwey und
Dr.phil.Dipl.Des.Kathrin Tillmanns